Usbekistan – das herz der Seidenstrasse
Ein Land im Spannungsfeld von Tradition und Gegenwart
Reiseprogramm
1. Tag (Sa): Flug nach Taschkent
Nach dem Linienflug via Istanbul ins Herz Asiens begeben wir uns durch die Alleen von Taschkent, der grössten Stadt Mittelasiens, zum Hotel und ruhen erst einmal aus. 2 Übernachtungen in Taschkent.
2. Tag (So): Taschkent
Nach dem Frühstück brechen wir zur Besichtigung von Taschkent auf, dessen vorwiegend russisch und sowjetisch geprägte Stadtanlage auch die jüngere Geschichte des Landes spiegelt. Die Stadt wurde nach einem verheerenden Erbeben 1966 von sowjetischen Planern fast vollständig neu gestaltet. Wir besuchen nicht nur die neue Stadt mit ihrer sowjetischen Architektur, sondern auch eine Koranschule, ein Mausoleum und Moscheen.
3. Tag (Mo): Samarkand!
Samarkand, das wir mit dem Zug erreichen, ist eine der geschichtsträchtigsten, sagenumwobensten und malerischsten Städte Zentralasiens. Die Stadt, deren Geschichte bis in die Antike zurückreicht, spiegelt in ihrer Anlage auch epochale Umbrüche und Katastrophen, so etwa die Zerstörungen der Mongolen im 13. Jahrhundert: Die vormongolische Stadtgeschichte werden wir bei einem Besuch des Ruinenhügels Afrosiyob und des dazugehörigen Museums würdigen. Dann, im 14. Jahrhundert, wurde Samarkand zum Zentrum und Schauplatz des Aufstiegs des legendären Timur, dessen Dynastie sich hier architektonisch austobte, wovon noch heute unzählige Bauwerke zeugen, die der Stadt ihren fast märchenhaften Ruhm bescherten. 3 Übernachtungen in Samarkand.
4. Tag (Di): Islamische Monumentalarchitektur
Um den Registan, den «Sandplatz», gruppieren sich einige der grössten timuridischen und nach-timuridischen Bauten in Form von Moscheen und theologischen Lehrstätten in einem architektonischen Gesamtensemble. Nur Gehminuten davon entfernt, betreten wir die Überreste der Bibi-Khanom-Moschee, benannt nach der Hauptfrau Timurs. Dem «Weltenherrscher» selbst erweisen wir beim Besuch seines Mausoleums die Ehre.
5. Tag (Mi): Himmel und Jenseits
Auf einem Hügel ausserhalb von Samarkands Altstadt wurde im 15. Jh. Wissenschaftsgeschichte geschrieben: Ein Enkel Timurs, Ulugh Beg, stellte dort in seinem Observatorium astronomische Beobachtungen an, auf deren Ergebnisse sich auch Gelehrte im Westen wie Kopernikus stützten. Auf einem anderen Hügel haben sich die Reichen und Schönen aus timuridischer und späterer Zeit schmucke Mausoleen errichten lassen.
6. Tag (Do): Via Shahr-e Sabs in den Süden
Wir folgen den Wegen der Handelsreisenden zunächst nach Shahr-e Sabs, der Geburtsstadt Timurs. Nach kurzer Besichtigung der Ruinen (teilweise in Restauration) führt uns eine lange Fahrt durchs Gebirge nach Termez, an der Grenze zu Afghanistan. 2 Übernachtungen in Termez.
7. (Fr): Monumente des Buddhismus
In Termez und Umgebung haben sich bedeutende Zeugnisse des Buddhismus erhalten, dessen Ausbreitung von Indien nach China hier vorbeiführte. Die Monumente stehen in derselben Tradition wie die Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan. Anhand dieser Denkmäler wird der kulturelle Reichtum Mittelasiens deutlich, wo Religionen wie der Buddhismus oder der Islam originelle und eigenständige Entwicklungen erfuhren.
8. Tag (Sa): Lebende Legende: Buchara
Heute führt uns eine längere, landschaftlich reizvolle und abwechslungsreiche Fahrt nach Buchara.
3 Übernachtungen.
9. Tag (So): Buchara – die Edle
Die Oase Buchara spielte zu allen Zeiten und insbesondere für die Ausbreitung des Islam in Mittelasien eine zentrale Rolle. Entsprechend bedeutend sind die Zeugnisse islamischer Kultur, die sich sowohl an einzelnen Bauten als auch in der gesamten Anlage der gut erhaltenen Innenstadt zeigen. Wir bummeln über den Markt der Stadt, an dem sich die repräsentativsten Bauwerke reihen: religiöse Monumente mit türkisenen Kuppeln, Minarette, Eingangsportale von Theologieschulen und vieles mehr. Abends bereiten wir gemeinsam mit einer lokalen Familie das Nationalgericht Plov zu.
10. Tag (Mo): Sommerpalast und Mausoleum
Im Umland Bucharas besuchen wir den Sommerpalast des letzten Herrschers von Buchara, ein Bau, dessen Architektur den Einfluss europäischer Stile bereits spüren lässt. Dann zu etwas Spirituellerem: Buchara verdankt seine Bedeutung für den Islam und die Muslime Mittelasiens unter anderem dem Wirken des Mystikers Bahâ’ ad-Dîn Naqshband, dessen Grab und Ordenszentrum wir besichtigen.
11. Tag (Di): Durch die Wüste Kisil-Kum
Liebhaber der Wüste kommen heute auf ihre Kosten: Wir tun es den Karawanen gleich und fahren auf uralten Handelswegen durch die Sandwüste Kisil-Kum am Amu-Darja vorbei in die Oasenstadt Chiwa, die als komplettes islamisches Bauensemble erhalten geblieben und heute noch von einer wuchtigen, vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben ist.
2 Übernachtungen in Chiwa.
12. Tag (Mi): Oasenstadt Chiwa
Die Altstadt von Chiwa ist ein vollständig erhaltenes Stadtensemble der islamischen Zeit unmittelbar vor der russischen Eroberung. Wir spazieren durch die malerischen Gassen der Stadt, die noch heute von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben ist. Unterwegs besuchen wir den Tash-Hauli-Palast mit seinen filigranen Fayencen und die Juma-Moschee, deren Dach von über 200 hölzernen Säulen gestützt wird. Weitere Moscheen, Minarette, Heiligengräber und theologische Schulen erwarten uns in der einmalig erhaltenen Stadt – all jene Einrichtungen, die für eine islamische Stadt bis ins 19. Jh. prägend waren.
13. Tag (Do): Das Museum am Ende der Welt
Wir reisen weiter durch die kargen Landschaften Karakalpakiens. Zentralasien war bereits in vorislamischer Zeit weltgeschichtlich bedeutend: Am Unterlauf des Amu-Darya, heute eine Wüstenregion, besass das Reich der Kuschan seine Residenzstadt Toprak-Kale, deren Ruinen wir besichtigen. Weiterfahrt nach Nukus, wo der Maler und Ethnograph Igor Savitzky in den 1930er Jahren begann, eine Sammlung der in Moskau verbotenen sowjetischen Kunstavantgarde anzulegen. Die Zeitgenossen von Chagall eröffnen uns hier ein vergessenes Kapitel der Kunstgeschichte. Ergänzt wird die Sammlung von Zeugnissen der nomadischen Volkskultur Karakalpakiens. Abends fliegen wir von Nukus nach Taschkent, wo wir zum Abschiedsessen erwartet werden. 1 Übernachtung in Taschkent.
14. Tag (Fr): Abschied von Zentralasien
Am Morgen Rückflug von Taschkent über Istanbul nach Zürich, wo wir am Abend landen.
Eine Studienreise nach Mittelasien führt in die Kulturregion, wo das Aufeinandertreffen von Abendland und Orient zu einem fruchtbaren Austausch führte. Kulturen, Religionen und Weltanschauungen rieben sich aneinander, bereicherten sich gegenseitig und weiteten ihre Horizonte. Heute, im Spannungsfeld zwischen Tradition und Gegenwart, ist Usbekistan aufgrund seines wirtschaftlichen Potenzials und vor allem seiner geostrategisch wichtigen Lage der bedeutendste mittelasiatische Staat. Das junge Land ist dabei, sich selbst zu definieren und sich seinen Platz in der Weltgemeinschaft zu gestalten – keine einfache Aufgabe.
14 Reisetage
04.10. – 17.10.2025 (Samstag bis Freitag)
Leistungen
konzept & leitung:
Boris Schibler
Der studierte Ägyptologe und Religionswissenschaftler schätzt in Zentralasien die reiche islamische Kultur wie auch die gastfreundlichen, offenen Menschen. Es gelingt ihm ausgezeichnet, hinter die Kulissen von Politik und Alltag zu blicken und auf spannende Weise das Bild zu relativieren, das uns die Medien von diesen Ländern vermitteln. Gerne teilt er mit seinen Reisegästen die Begeisterung für das «Fremde» und seine Lust am Hinterfragen.
Preise
ab/bis Zürich
Einzelzimmerzuschlag
Mindest-Teilnehmerzahl: 14, maximal 22
Fr.
Fr.
5260.–
645.–