ravenna – pavia – mailand
Römer, Byzantiner und Germanen im frühmittelalterlichen Oberitalien
Reiseprogramm
1. Tag (So): Im Bus nach Ravenna
Durch die Lombardei und Emilia Romagna fahren wir nach Ravenna, wo wir am frühen Abend ankommen und uns anschliessend mit emilianischen Spezialitäten verwöhnen lassen. 4 Übernachtungen in Ravenna.
2. Tag (Mo): Stadt der Mosaikkunst
Auch historisch am Anfang steht der wohl besterhaltene Andachtsraum der Antike, das sogenannte Mausoleum der Galla Placidia: Intimität und musivische Prachtentfaltung ermöglichen uns ein anrührend schönes Kunsterlebnis. Monumental und zeitgeschichtlich wird es, wenn wir uns den Mosaik-Zyklen in San Vitale widmen: der wohl prachtvollste Bildreigen des frühen Mittelalters! Am Nachmittag widmen wir uns mit Sant’Apollinare Nuovo der Palastkirche des Gotenkönigs Theoderich und schliesslich dem heiter gestimmten Baptisterium der Arianer.
3. Tag (Di): Der Thron des Bischofs Maximilian
Vormittags studieren wir die faszinierend komplexe (und dabei strahlende!) Bildwelt im Baptisterium der Orthodoxen: Architektur, Bildkunst und Plastik verschmelzen hier zu einer unwiderstehlichen Bild-
aussage. Ganz aus Elfenbein sind die höchst filligranen Reliefs, die den berühmten Thron des Bischofs Maximilian zieren: das wohl prachtvollste erhaltene Möbelstück der Spätantike! Am Nachmittag bleiben wir zunächst bei der Farbe Weiss: Das singuläre Mausoleum König Theoderichs am Rande der antiken Stadt gibt uns anregende Rätsel auf! Schliesslich der ultimative Farbenrausch: In Sant’Apollinare in Classe, inmitten der verschwundenen Hafenstadt Classe, kulminieren alle Programme und Kunstfertigkeiten der spätantiken ravennatischen Mosaizisten in einer poetisch-theologischen Komposition von höchster Raffinesse.
4. Tag (Mi): Ins Po-Delta
Entlang der Adriaküste geht es heute Richtung Po- Delta mit seiner verwunschen anmutenden Küstenlandschaft. Hier besuchen wir den eindrucksvollen Klosterkomplex von Santa Maria di Pomposa, dessen Ursprünge bis ins 8. Jh. zurückreichen. Im Inneren der Basilika erleben Sie einen der ausdrucksvollsten hochmittelalterlichen Freskenzyklen Norditaliens. Gibt es stilistische Bezüge zu den Mosaiken Ravennas oder war hier schon eine ganz neue Zeit am Werk?
5. Tag (Do): Der Kirchenschatz von Monza
Auf der Fahrt in die Lombardei besuchen wir Monza und nehmen dort am Beispiel des weltberühmten Kirchenschatzes den Faden zu den Langobarden auf: Nur hier befindet sich die echte Eiserne Krone der Langobarden! Weiter geht es nach Pavia.
3 Übernachtungen.
6. Tag (Fr): Ausflug nach Mailand
Kaum eine italienische Stadt ausser Rom zeigt soviel historische Kontinuität wie Mailand, das antike Mediolanum: Wir vertiefen uns in zwei grossartige Kirchen mit spätantiken Wurzeln: zum einen San Lorenzo Maggiore, ein mächtiger Zentralbau, der seine Ursprünge als kaiserlich-spätantike Palastkapelle verrät, zum anderen Sant’Ambrogio, die schon äusserlich harmonischste Sakralanlage Mailands: Über die Betrachtung der berühmtesten Kunstwerke im Kircheninneren lassen wir die kunsthistorischen Fäden dieser Reise noch einmal zusammenlaufen.
7. Tag (Sa): Die Langobarden in Pavia
Pavia war Hauptstadt der Langobarden und Krönungsstätte ihrer Könige, was die deutschen Kaiser später dazu bewog, es ihnen gleichzutun. Spurensuche: Vielerlei Reste und Artefakte aus langobardischer Zeit finden sich in den berühmten romanischen Kirchenbauten von San Pietro und San Michele; die Geschichten dahinter führen überraschend tief in die spätantike Philosophie. Anschliessend besuchen wir das anmutige Ensemble aus Basilika und Baptisterium im verschlafenen Städtchen Lomello: Hier hat der Sage nach eine der wichtigsten Hochzeiten des frühen Mittelalters stattgefunden!
8. Tag (So): Zurück über die Alpen
Mit einem letzten Bummel durch Pavias schöne Altstadt verabschieden wir uns von der faszinierenden frühmittelalterlichen Geschichte Oberitaliens und fahren zurück in die Schweiz.
Es war einmal in Italien: Da herrschten hier Germanenkönige und prägten für Jahrhunderte die Kultur am Po und an der Adria. In deren letzter Hauptstadt Ravenna liessen die Ostgoten unter Theoderich im späten 5. Jh. mit Dom, Baptisterium und Grabmal die schon verloren geglaubte römische Pracht aufleben; das Mausoleum der Galla Placidia galt ihnen als Inspirationsquelle. Die Byzantiner beendeten gewaltsam die germanische Epoche; aber was sie hinterliessen – San Vitale und San Apollinare in Classe – gehört mit der atemberaubenden Architektur und den betörenden Mosaiken zum Eindrucksvollsten jenseits der Hagia Sophia. Die so vielfältig begabten Langobarden erkämpften sich im 6. Jh. mit der Hauptstadt Pavia die Herrschaft und prägten für 200 Jahre die Kunst Oberitaliens bis in die Romanik hinein.
konzept & Leitung:
Stephan Sievers
Spätantike, Mittelalter und Moderne: Aus diesem thematischen Spannungsbogen schöpft der Kunst-historiker und Fotokünstler Stephan Sievers Leidenschaft und Energie für Studienreisen, die das unmittelbare Erleben von Werk und Welt in den Mittelpunkt stellen. Präzises Hinsehen, philosophisches Erwägen, historisches Vernetzen und dann irgendwann: En Guete und Zum Wohl!
8 Reisetage
09.02. – 16.02.2025 (Sonntag bis Sonntag)
Preise
ab / bis Zürich
Einzelzimmerzuschlag
Mindest-Teilnehmerzahl: 12, maximal 25
Fr.
Fr.
2980.–
380.–
Leistungen