Wie das verbindende Glied einer Kette zwischen China und Japan liegt die koreanische Halbinsel am Ostrand Eurasiens. Und die Beschreibung als Brücke trifft auf das Land nicht nur in geographischer Hinsicht zu: Auch weltgeschichtlich wichtige Austauschprozesse auf dem Gebiet von Politik, Religion, Philosophie, kurz: in jedem Aspekt von Kultur, fanden über diese Kulturbrücke statt. Über Korea wurden Elemente der Kultur Chinas und der Buddhismus nach Japan vermittelt. Ebenso stand Korea immer wieder im machtpolitischen Spannungsfeld der Nachbarn. Daraus ergibt sich eine reiche Kultur, eine religiöse Szene von hoher Diversität von Konfuzianismus bis Christentum und eine bewegte Geschichte – oft mit traumatischen weltpolitischen Verwicklungen, wie das Erbe des immer noch nicht beendeten Korea-Krieges deutlich macht.
weltkultur und weltgeschichte in Korea
Kulturbrücke zwischen China und Japan
Reiseprogramm
1. Tag (Sa): Richtung Sonnenaufgang
Flug nach Seoul, wo wir am folgenden Morgen landen.
2. Tag (So): Majestätischer Auftakt
Zum Auftakt unserer Reise tauchen wir in die Geschichte Koreas ein! Der Changdeokgung Palast war die Hauptresidenz der Herrscher der Joseon-Dynastie (1392-1897). Dort besuchen wir auch den Privatgarten der Herrscher, den «Verbotenen» oder «Geheimen Garten» mit dem Tor für ewiges Leben. 1 Übernachtung in Seoul.
3. Tag (Mo): Koreas Religionen
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Koreas religiöser Vielfalt. In Andong besuchen wir Dosanseowon, eine Konfuzianische Akademie aus dem 16. Jh., die die Lehre der Joseon-Dynastie repräsentiert. Schon die Lage an einem See strahlt meditative Ruhe aus. Das Bergkloster Bonjeongsa aus dem 7. Jh. bezeugt die Bedeutung des Buddhismus für Korea. Das Dorf Hahoe aus dem 14. Jh. bewahrt Joseon-zeitliche Architektur, Traditionen und Lebensweise. 1 Nacht in Andong.
4. Tag (Di): Stätten der Ruhe
Im Haeinsa-Tempel wird auf Druckstöcken ein vollständig erhaltener buddhistischer Schriftenkanon verwahrt, das Tripitaka Koreana. Im Bergland von Goryeong ruhen unter Grabhügeln Persönlichkeiten der Gaya-Königreiche. Ihre Anlage und Architektur zeigt die hohe Vernetztheit mit umliegenden Kulturen. Am Ende des Tages erreichen wir die moderne Stadt Daegu. 1 Übernachtung in Daegu.
5. Tag (Mi): Unsterbliche Tote
Gyeongju, Hauptstadt des langlebigen Silla-Reiches (1. Jh. v.Chr. bis 10. Jh.), präsentiert seine royale Vergangenheit in einem Ensemble aus Hügelgräbern, das unter dem Schutz der UNESCO als Weltkulturerbe steht – und das nicht von ungefähr. Denn an der Fülle der Grabbeigaben manifestiert sich die Überzeugung der Silla-Herrscher, dass man ins Jenseits sehr wohl etwas mitnehmen kann. Besonders prächtig sind die Funde aus dem Grab des Himmelspferdes, die wir beim Besuch des Gyeongju Nationalmuseums anschauen.
1 Übernachtung in Gyeongju.
6. Tag (Do): Steinalte Kulturen
Zuerst machen wir noch einmal den Silla-Herrschern unsere Aufwartung beim Besuch des einzigen Unterwassergrabes der Welt, das für König Munmu (7. Jahrhundert) angelegt wurde. Danach tauchen wir in die Beschaulichkeit der buddhistischen Einsiedelei von Bulguksa mit Tempel und Skulpturen-Grotte ein. In Ulsan schliesslich würdigen wir das prähistorische Erbe der koreanischen Halbinsel bei einem Besuch von steinzeitlichen Felszeichnungen. 1 Nacht in Busan.
7. Tag (Fr): Koreanische Meerblicke
In der Hafenstadt Busan, der nach Seoul grössten Stadt Südkoreas, besuchen wir die buddhistische Tempelanlage von Haedong Yonggungsa, den Fischmarkt und das Gamcheon Culture Village, ursprünglich eine Arbeiter-Mustersiedlung aus den 1920er Jahren. Technische Moderne zeigt Busan mit der Songdo Yonggung Suspension Bridge, die über Abgründe führt. A propos Abgründe: Busan war im Korea-Krieg ein wichtiger Rückzugs- und Landeort der alliierten Truppen. 1 Übernachtung in Suncheon.
8. Tag (Sa): Tee und Wattenmeer
In Suncheon atmen wir Meeresluft bei einem Besuch am Wattenmeer, das zum Naturwelterbe gehört. Bei einem Abstecher zu den Teeplantagen im lieblichen Hügelland von Daehan Dawon atmen wir Gebirgsluft. Hier haben wir Gelegenheit, uns in die Feinheiten dieses wichtigen Kulturgetränks einführen zu lassen.
1 Nacht in Jeonju.
9. Tag (So): Religiöses und Nationales
Jeonju spielte in der koreanischen Geschichte eine Rolle als Hauptstadt des späten Baekje-Reiches (9. Jahrhundert) sowie später in der Joseon-Dynastie als spirituelles Zentrum. Wir würdigen die religiösen und herrscherlichen Anlagen auf einer Führung durch Jeonju Hanok Village. In Iksan besichtigen wir anschliessend den Mireuksa-Tempel, den grössten buddhistischen Tempel des Baekje-Königreiches, mit der ältesten noch erhaltenen Steinpagode Koreas, ein wahrhaftes Nationalheiligtum, das noch heute verehrt wird.
1 Übernachtung in Daejeon.
10. Tag (Mo): Macht und Mythos
Besuch der Stadt Gongju, einst Residenz der Dynastie der Baekje. Von deren Bedeutung kündet die UNESCO-geschützte Festung Gongsanseong. Die auch kulturgeschichtlich hochbedeutenden Funde aus den Ausgrabungen sind im Nationalmuseum von Gongju zu bewundern. Aber auch unter der Erde geht es königlich weiter: Besuch des Hügelgrabes von König Muryeong-Wang und seiner Frau aus dem 6. Jahrhundert. Unser Weg nach Suwon führt an dem Nakhwaam-Felsen vorbei, von dem die Hofdamen der Baekje nach der Niederlage ihres Königreiches in den Tod gesprungen sein sollen. 1 Nacht in Suwon.
11. Tag (Di): Picknick als Volkssport
Wir tauchen ein in ein Stück koreanische Alltagskultur, indem wir einen Rundgang durch die imposante Joseon-zeitliche Hwaseong-Festung aus dem 18. Jahrhundert mit einem Picknick im nahegelegenen Park abrunden. Dann brechen wir zur Hauptstadt des modernen Südkorea, Seoul, auf. 5 Nächte in Seoul.
12. Tag (Mi): Königliche Ober- und Unterwelten
In der Provinz Gyeonggido lernen wir Grabkultur aus der Joseon-Dynastie vom Feinsten kennen. Die Grabmäler von Donggureung stehen ganz im Zeichen konfuzianischer Lehren von Jenseits und Ahnenverehrung. Wieder in der Oberwelt, steigen wir auf zur Namhansanseong-Festung aus dem 17. Jahrhundert, die noch im Korea-Krieg eine militärische Rolle spielte und von der aus wir einen «strategischen» Rundblick über das Umland geniessen können. Nach der Rückkehr bleibt Zeit für entspannende Unternehmungen in Seoul.
13. Tag (Do): Seoul: Vereinigung der Gegensätze
Wir erleben Seoul als Anziehungspunkt der Kontraste: Wir spüren der koreanischen Pop-Kultur nach, die Korea zu einer eigenständigen Grösse im internationalen Show-Geschäft gemacht hat. Nach Möglichkeit besuchen wir die Studios, «wo alles begann». Geruhsamer geht es dann am konfuzianischen Jongmyo-Ahnenschrein aus dem 14. Jahrhundert zu, der als eines der längsten Gebäude Asiens die Seelentafeln bedeutender Joseon-Herrscher birgt.
14. Tag (Fr): Wunden, die nicht heilen
Der Korea-Krieg war ein auf ein einziges Land kondensierter Konflikt der damaligen Supermächte: Entsprechend umfassend war die Zerstörung und entsprechend nachhaltig das Trauma: An Schauplätzen wie der Demilitarisierten Zone, dem Dritten Angriffstunnel, dem Dora-Aussichtsturm und der Freiheitsbrücke wird die Monstrosität des Kriegsgeschehens und seiner Nachwirkungen fassbar. Von den Schrecken erholen wir uns bei einem Besuch des ältesten erhaltenen Buddha-Tempels, Jeondeungsa, auf der Insel Ganghwa.
15. Tag (Sa): Nachlese und Ausklang
Wir lassen im Nationalmuseum die Reise Revue passieren. Danach bleibt Zeit, den Tag bei individuellen Unternehmungen in der Hauptstadt ausklingen zu lassen. Wer mag, kann auch noch den ehemaligen Präsidentenpalast, das Blue House, oder auch den Gyeongbokgung-Palast aus der Gründungszeit des Joseon-Reiches (Ende 14. Jahrhundert) anschauen.
16. Tag (So): Abschied von Korea
Mittags Flug zurück in die Schweiz, wo wir am späteren Abend landen.
16 Reisetage
18.10. – 02.11.2025 (Samstag bis Sonntag)
richtPreise
ab / bis Zürich
Einzelzimmerzuschlag
Mindest-Teilnehmerzahl: 14, maximal 22
Fr.
Fr.
7360.–
990.–
Leistungen
konzept & Leitung:
Linda Christinger
Bei ihren Studien der Ethnologie und der ostasiatischen und europäischen Kunstgeschichte setzte sie sich mit dem Buddhismus und der Kunst Ostasiens auseinander. Nachdem sie mehrere Jahre ihre eigene Galerie für zeitgenössische Kunst geführt hat, arbeitet sie jetzt als Kunstvermittlerin, unter anderem im Museum Rietberg. Südkorea hat sie für die rhz ausführlich rekognosziert und schätzen gelernt. Sie freut sich, Ihnen die Kulturschätze des Landes näherzubringen.