Marin-Biologie in der bretagne
Landschaft und Leben im Bann der Gezeiten
Die Nordküste der Bretagne ist geprägt von starken Gezeiten, die sich hier bis zu zwölf Meter hoch auftürmen. Dies hat Konsequenzen für Fauna und Flora, genauso aber auch für die Menschen. Die enormen Tiden legen die Strände zweimal täglich trocken und bringen die Vielfalt des Meereslebens auf dramatische Weise zum Vorschein. Zwischen den Tiden erscheinen bizarre Lebewesen auf dem Präsentierteller des freigelegten Meeresbodens.
Die Landschaften der Bretagne sind abwechslungsreich und voller Dramatik. Wir reisen auf hohe Klippen, in Salzwiesen, Algenwälder und zu weiten Sandstränden. Der Meeresbiologe Thomas Jermann wird Sie in die Biologie der Gezeitenzone einführen und auf Spaziergänge auf den Meeresgrund und in die typischen bretonischen Lebensräume mitnehmen.
Die steinzeitlichen Monumente von Carnac gehören mit mehr als dreitausend Menhiren, dem grössten Tumulus (Grabhügel) Kontinentaleuropas und mehreren Dolmengräbern zu den eindrücklichsten historischen megalithischen Zeugnissen.
Reiseprogramm
1. Tag (Do): An die bretonische Nordküste
TGV-Fahrt nach Paris und Busfahrt nach Fréhel bei Erquy. 7 Übernachtungen bei Erquy.
2. Tag (Fr): Einfluss der Gezeiten
Die Gezeiten schaffen für Meeresbewohner eigentlich «unmögliche» Verhältnisse. Das Wasser als Lebensraum ist mal vorhanden, mal entschwunden. Den Tieren und Pflanzen drohen Austrocknung, Hitze, Kälte oder salzloses Regenwasser. Wie gehen die Bewohner der Gezeitenzone mit solch unwirtlichen Bedingungen um? Wir verbringen einen gemütlichen Tag auf einem Sand- und Felswatt. Die Gezeiten bestimmen unseren Tag. Freuen Sie sich auf Geschichten über Aal, Wattwurm oder Muschelsammlerinnen.
3. Tag (Sa): Zu Fuss auf dem Meeresgrund
Die Gezeiten sind kurz nach Voll- oder Neumond am stärksten. Das nutzen wir, um den trocken gelegten Meeresboden genauer zu studieren. Wir treffen hier auf Tiere und Pflanzen, die normalerweise untergetaucht leben. Auf einem Kilometer Strandlänge finden sich unglaubliche 600 Algen- und rund 450 Tierarten.
4. Tag (So): Kelten, Hinkelsteine und Fischerei
Die «Alignements de Carnac» sind wohl die grössten und vielleicht wichtigsten Megalith-Anlagen der Welt. Die Menhire wurden hier vor 6500 Jahren aufgestellt. Heute sind auf einer Länge von 4 Kilometern noch fast 3000 Steine zu sehen. Wir dürfen während einer Führung die ansonsten gesperrten Alignements betreten. Concarneau ist eine lebendige Hafenstadt mit Werften und grosser Küsten- und Hochseefischerei. Berühmt ist Concarneau auch für die ausgezeichneten und erst noch hübschen Sardinen-Konserven. Die «Ville close», die von Festungsmauern umgebene Altstadt, liegt mitten im grossen Hafenbecken.
5. Tag (Mo): Vogelbeobachtung an der Steilküste
Auf der spektakulären Landzunge des Cap Fréhel beobachten wir die Meeresvögel, die jeden Frühling hier in den senkrechten, siebzig Meter hohen Felsen brüten. Wir erleben Kormorane, Mantel- und Silbermöwen und Eissturmvögel hautnah. Der weithin sichtbare Leuchtturm aus den 1940er Jahren ist im Sommer begehbar. In Sicht- und Wanderweite liegt das Fort La Latte aus dem dreizehnten Jahrhundert malerisch an der Smaragdküste.
6. Tag (Di): Die Lebensräume der Küste
Die Lebensräume der bretonischen Küste sind besonders vielfältig. Dünen wechseln mit Heidelandschaften, Flussmündungen und Steilküsten in einem grandiosen Mosaik ab. Salzwiesen werden regelmässig von Meerwasser überflutet und sind bewachsen von krautigen Landpflanzen. Das ist ungewöhnlich, denn Landpflanzen ertragen normalerweise kaum Salz im Boden. Zwei kurze Wanderungen führen uns durch eine ehemalige Saline und über eine Flussmündung, und am Nachmittag geht’s über Stock und Stein zu den Stränden und Klippen des Cap d’Erquy.
7. Tag (Mi): Bootsfahrt auf die «Sieben Inseln»
Ausflug an die berühmte «Côte du granit rose». Per Boot besuchen wir den «Archipel des sept iles». Das Naturschutzgebiet liegt unweit der Küste vor Perros-Guirec und Ploumanach. Es wurde 2023 erweitert und ist nun das zweitgrösste Meeresschutzgebiet Frankreichs. Im Frühling brüten tausende von Meeresvögeln, vor allem Basstölpel und mehrere Möwenarten. Mit etwas Glück können wir die seltenen Papageitaucher, Delfine oder Kegelrobben antreffen. Quel bonheur!
8. Tag (Do): Adieu Bretagne!
Der Bus bringt uns nach Paris zum Gare de Lyon. Fahrt mit dem TGV nach Zürich.
Konzept & Leitung:
Dr. Thomas Jermann
Der Meeresbiologe und Fotograf erforscht seit Mitte der Achtzigerjahre die Gezeitenzone, jenen magischen
Bereich zwischen Meer und Land. Seit seiner Diplom- und Doktorarbeit führt er Studierende und Naturbegeisterte an die Strände der Bretagne. Er freut sich, Ihnen diese meist verborgene Welt zugänglich zu machen, aber auch die landschaftlichen und historischen Höhepunkte der Bretagne vorzustellen.
Preise
ab / bis Zürich
Einzelzimmerzuschlag
Mindest-Teilnehmerzahl: 14, maximal 20
Fr.
Fr.
3580.–
390.–
Leistungen
8 Reisetage
12.06. – 19.06.2025 (Donnerstag bis Donnerstag)