Jahreswechsel in München

Ein Prosit auf die Künste!

Mit der bayerischen Metropole werden oft nur biedere Tradition und bierseliges Brauchtum assoziiert – schade! Dabei wird übersehen, dass Geschichte und Kultur der Stadt am Isarstrand von Paradigmen-wechseln im Zeichen von künstlerischer und technischer Innovation, wegweisenden architektonischen Würfen und visionären städtebaulichen Entwürfen geprägt sind. Im 19. Jahrhundert diente München der Göttin Athene als Pied-à-terre, im 20. wurde es zu einem Labor der Avantgarde. Willkommen im Freistaat der Künste!

REISEPROGRAMM

1. Tag (Mo): Hellas an der Isar
   Nach einer zügigen Anreise erreichen wir die bayerische Metropole, die man im Spiegel königlicher Selbstbespiegelung einst als das Athen an der Isar bezeichnet hat. Unser Hotel gilt als das älteste, direkt am Isartor in bester Altstadtlage, die wir, gleich für erste Erkundungen nutzen. Vier Übernachtungen im Herzen Münchens.
2. Tag (Di): Krieg und Frieden – und Kunst
   In der Glyptothek vertiefen wir uns in ein Meisterwerk griechischer Bildhauerei, den Aigineten-Fries mit Darstellungen der Kämpfe um Troja. In seinem Bestreben, München zu einem Athen an der Isar zu machen, erwarb König Ludwig I. das gute Stück, dem epische Breite im wahrsten und schönsten Sinne des Wortes zukommt – und brennende Aktualität, wenn wir an die derzeitigen Schlachten denken. Über Krieg und Frieden zwischen den Völkern hat sich auch der US-amerikanische Künstler und Wahl-Italiener Cy Twombly Gedanken gemacht und mit dem Gemäldefries zur Schlacht bei Lepanto in der Sammlung Brandhorst einen kongenialen Beitrag zu dieser Frage geleistet. Der Abend steht zur freien Verfügung – wie wäre es mit dem Besuch eines Konzerts oder der Oper?
3. Tag (Mi): Ausklang, Nachhall, Auftakt
   Mit Musik fällt vieles leichter, so auch die Vorbereitung auf den Jahreswechsel: Den Morgen verbringen wir harmonisch zu Klängen von Mozart, Brahms und anderen Klassikern in der Interpretation der Residenz-Solisten in Cuvilliés Theater, dem bedeutendsten Rokoko-Theater Deutschlands. Einen anderen köstlichen Nachhall erleben wir am Nachmittag in der modernen Pfarrkirche Herz Jesu, einem gläsernen Quader mit blauer Front, worauf eine Mixtur aus
   Keilschrift und Nägeln die Johannespassion und auf inspirierend unkonventionelle Weise die Freuden und Leiden Jesu evoziert. In geselliger Runde in einem gemütlichen Restaurant untermalt dann der Klang der Gläser beim Anstossen den Übergang ins neue Jahr.
4. Tag (Do): Alte, moderne, zeitlose Kunst
   Unsere Aufmerksamkeit schenken wir heute erst der Alten Pinakothek, die Anfang 19. Jahrhundert im klassizistischen Stil erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg in veränderter Form wiederhergestellt wurde. Die Geschichte der Sammlung beginnt mit Herzog Albrecht V. von Bayern im 16. Jahrhundert und enthält kunsthistorisch kostbare Beiträge bis ins späte 18. Jahrhundert. An ausgewählten Meisterwerken werden uns spannende Zusammenhänge anschaulich, und im Anschluss gibt es Gelegenheit für individuelle Kunsterlebnisse. Am Nachmittag besuchen wir in der Pinakothek der Moderne die Sonderausstellung «Zeichen, Gesten, Worte». Die dort ausgestellten künstlerischen Positionen reflektieren west-östliche Perspektiven auf die Interaktion von Schrift und Bild.
5. Tag (Fr): Mit neuen Erlebnissen ins neue Jahr
   Erfüllt mit frischen Eindrücken dieser faszinierenden Stadt treten wir geistig verjüngt die Heimreise